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SU Büren Paramentenstickerei

CDU-Senioren-Union Büren Paramentenstickerei in Neuenbeken

Der 7. Stammtisch der CDU-Senioren-Union Büren fand am Dienstag, dem 11.07.2023 im Missionshaus der Schwestern vom Kostbaren Blut in Neuenbeken statt. Leider nahmen wegen des sehr warmen Wetters nur 11 Personen am Besuch der Paramentenstickerei im Missionshaus teil. Um 15.10 Uhr wurden wir von der für die Führungen zuständige Schwester im Klostercafé herzlich begrüßt. Während des Kaffeetrinkens gab die Schwester einen längeren geschichtlichen Ablauf über die Entstehung und Weiterentwicklung ihres Ordens, über die Tätigkeiten der Missionsschwestern in vielen Ländern sowie über ihr Missionshaus in Neuenbeken. Die Missionsschwestern vom Kostbaren Blut (Mariannhiller Missionsschwestern) sind ein katholischer Frauenorden, der im Jahr 1885 von dem österreichischen Trappistenabt Franz Pfanner in Südafrika gegründet wurde. Die Gemeinschaft hat heute rund 1000 Schwestern in 97 Niederlassungen, die unter anderem in Afrika, Österreich, Deutschland, den Niederlanden, Portugal und Rumänien tätig sind. Im Jahr 1882 gründete Franz Pfanner in Südafrika das Kloster Mariannhill. Der gebürtige Vorarlberger, der ursprünglich zur Trappistenabtei Mariawald in der Eifel in Deutschland gehörte und später in Banja Luka in Bosnien ein Kloster gegründet hatte, war von einem Missionsbischof gebeten worden, in Afrika eine Abtei des Ordens zu errichten. Drei Jahre später, im Jahr 1885, rief Franz Pfanner für seine Arbeit deutsche Missionshelferinnen ins Land.

Dies ist die Geburtsstunde der Missionsschwestern vom Kostbaren Blut, deren Gründungstag der 8. September 1885 ist. Ein Jahr später kam die Rheinländerin Josephine Emunds (1865 – 1948) nach Mariannhill. Als Schwester Maria Paula prägte sie entscheidend in den Folgejahren den Orden. Bereits als Novizin übernahm sie das Amt der Novizenmeisterin. Im Jahr 1907 wurde Schwester Maria Paula Emunds zur Generaloberin gewählt. Sie hatte dieses Amt 25 Jahre inne. Dabei setzte sie sich vor allem für die Unabhängigkeit der Kongregation von den Trappisten in Mariannhill ein, ein Ziel, das sie im Jahr 1929 erreichte.

Der Orden der Missionsschwestern vom Kostbaren Blut verbreitete sich in den kommenden Jahren in mehreren Ländern der Erde und im Jahre 1909 gründete die Kongregation ein erstes Haus in Deutschland, das Herz-Mariä-Kloster in Diefflen.

Das Provinzhaus des Ordens der Missionsschwestern vom Kostbaren Blut befindet sich seit 1914 in Neuenbeken. Im gleichen Jahr entstand die erste offizielle Gründung in Deutschland, und zwar als „Missionshaus von der Heiligen Familie“. Über viele Jahre war das Missionshaus eine Stätte schulischer und beruflicher Bildung. Angefangen von der „Missionsschule“, die von 1926 bis 1971 als eine Art Vorschule für junge Schwestern und deren spätere Tätigkeit in der Mission errichtet wurde. Hier erhielten Frauen zwischen 13 und 20 Jahren das Oxfordexamen oder das „englische Abitur“. Zeitgleich wurde eine Haushaltungsschule eröffnet, aus der später eine Berufsfachschule und Pflegevorschule erwuchs, die bis 1982 Bestand hatte. Zeitweise bestand parallel eine englische Haushaltungsschule, um Schwestern auf die englische Küche in den afrikanischen Ländern vorzubereiten. Aus der Schule und dem Internat erwuchs nach der Schließung ein Bildungshaus, in dem ordenseigene Seminare für Einzelpersonen, Jugendliche und Familien angeboten wurden. Geistliche Begleitung, Trauerbegleitung und Exerzitienbegleitung bilden bis heute ein Schwerpunktangebot im Missionshaus. Ende 2014 wurde aus dem Bildungshaus das „Gästehaus Franz Pfanner“, wo in 18 Einzelzimmern und 7 Doppelzimmern, einem Seminarraum, einem Gebetsraum und in verschiedenen Aufenthaltsräumen Gäste wohnen und sich aufhalten können. Alle Zimmer sind Nichtraucherzimmer und mit Dusche und WC sowie mit WLAN ausgestattet und sind über einen Fahrstuhl zu erreichen. Weiterhin zum Missionshaus gehören eine Paramentenstickerei, ein Museum und eine Kapelle. Im Missionshaus in Neuenbeken leben derzeit ca. 85 Schwestern. Viele von ihnen kehren nach einem langen Einsatz im Ausland oder von europäischen Stationen zurück zu dem Ort, von wo sie ausgesandt wurden und Hilfe und Sorge im Alter und bei Krankheit erhalten. 

Die Missionsschwestern vom Kostbaren Blut (Mariannhiller Missionsschwestern) sind in verschiedenen Bereichen tätig: Sie arbeiten im pädagogischen Bereich, im sozial-karitativen Bereich, im haus- und landwirtschaftlichen Bereich, im seelsorglichen Bereich und im künstlerischen Bereich (Kunstwerkstätten für Malerei, Mosaik-, Email- und Tonarbeiten sowie Paramentenstickerei).

Nach dem Kaffeetrinken besuchten wir zunächst kurz die Kapelle und danach die Paramentenstickerei, in der wir einen guten Einblick in die verschiedenen Tätigkeiten bekamen und einzelne kleinere Dinge käuflich erwerben konnten. Abschließend wurden wir von der Schwester durch das Museum geführt, in der insbesondere afrikanische Kunstgegenstände ausgestellt sind.

Reinhard Kleine